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NABU Hessen – Pressemitteilung
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Haarige Hausgäste dulden oder raussetzen?
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NABU Hessen: Im Herbst zieht es Spinnen vermehrt in die Häuser
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Wetzlar – Bis in den Herbst hinein kann man an sonnigen Tagen die filigranen Kunstwerke von Spinnen in der Natur betrachten.
Denn plötzlich werden die Spinnennetze in Tau und Nebel deutlich sichtbar. Doch nicht nur draußen, auch im Haus kommt es nun zu
vermehrten Begegnungen mit den achtbeinigen Krabblern. „Viele Menschen fragen sich, warum gerade jetzt so viele Spinnen
unterwegs sind. Tatsächlich fallen uns die Spinnen im Herbst aber nur stärker auf. Sie suchen nun nach frostfreien Verstecken
für den Winter und kommen dabei auch ins Haus“, erklärt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Mit einem kleinen
Holzstapel, einem Steinhaufen oder aufgehäuftem Laub lassen sich ohne viel Aufwand gute Winterquartiere für die Achtbeiner im
Garten schaffen. Dort leisten die fleißigen Jägerinnen einen wichtigen Beitrag für ein ökologisches Gleichgewicht. Im Laufe
eines Jahres fressen sie das mehrfache ihres eigenen Körpergewichts, dienen zugleich aber auch vielen Tieren, wie Vögeln,
Schlupfwespen oder Eidechsen, als Nahrung. Als wechselwarme Tiere passen sich die Spinnen der Außentemperatur an. Sobald der
Herbst Einzug hält, verkriechen sie sich an einen sicheren, frostfreien Ort im Boden, unter einem Laub- oder Holzhaufen und
zwischen Steinen.
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Wer muss gehen und wer sollte bleiben können?
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Sollte man die Achtbeiner denn nun dulden, wenn sie bei uns unterschlüpfen? Maik Sommerhage
begegnet seinen Mitbewohnern mit Gelassenheit und Neugier und weiß welche Spinnen man besser
wieder vor die Tür setzt und welche gerne bleiben dürfen: „Für die meisten Spinnenarten ist der
Ausflug in unsere vier Wände ein großes Risiko. Denn spätestens mit Einsetzen der Heizperiode
wird die Raumluft für sie zu trocken. Sie verenden dann meist schon nach kurzer Zeit.
Kreuzspinne, Zebraspringspinne und Co sollten daher am besten eingefangen und wieder nach
draußen gesetzt werden.“ Zu den wenigen Arten, die sich das ganze Jahr bei uns wohlfühlen,
gehören die Hauswinkel-, die Zitter- und die Nosferatuspinne. Auch wenn deren Anwesenheit
einigen von uns nicht ganz geheuer ist, muss man nicht in Panik verfallen. Denn die heimischen
Arten sind für uns Menschen ungefährlich. Spinnen sind sogar äußerst nützlich, da sie viele
Insekten vertilgen: „Mücken, Motten oder geflügelte Blattläuse sind die bevorzugte
Spinnennahrung. Daher unsere Bitte: Töten Sie die unterschätzten Nützlinge nicht, sondern
setzen Sie sie lebendig wieder vor die Tür“, rät der Landesvorsitzende. Dazu kann man die
Spinnen mit einem Glas und einem Stück Pappe einfangen und nach draußen bringen.
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Das „Who is Who“ der hausbewohnenden Spinnen
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Die Große und Kleine Winkelspinne und die Waldwinkelspinne gehören zu den häufigsten Besuchern
in unseren Wohnungen, Kellern und Schuppen. Die Tiere sind recht groß, dunkel, langbeinig und
behaart. Tagsüber hocken sie oft regungslos in der Wohnröhre ihres trichterförmigen Netzes. Sie
ernähren sich von Fluginsekten, Asseln und Tausendfüßlern. Eher zart gebaut ist die Große
Zitterspinne mit ihren grazilen Beinen und dem kleinen Körper. Obwohl sie regelmäßig als
Untermieter anzutreffen ist, fällt sie nicht sehr auf. Häufig bemerkt man die Zitterspinne
erst, wenn man zufällig ihr Netz berührt: Denn dann beginnt sie zu zittern! Dieser eher
“schwächeren“ Spinne traut man gar nicht zu, dass sie sich mit großen Gegnern anlegt. Dennoch
ist gerade sie es, die in Kellerschächten oder im Keller der Hauswinkelspinne nachstellt. Öfter
noch als die Spinne selbst fallen uns allerdings ihre großflächigen Netze auf, vor allem, wenn
sie verlassen und nach einiger Zeit verstaubt sind.
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Gekommen, um zu bleiben:
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Ein neuer Gast im Haus ist die aus dem Mittelmeergebiet eingewanderte Nosferatuspinne, die in
immer mehr Wohnungen anzutreffen ist. Sie gehört zur Familie der Kräuseljagdspinnen und kommt
als wärmeliebende Art fast nur in und an Gebäuden vor. Auch sie gilt als fleißiger
Insektenjäger. Mit einer Körperlänge von bis zu zwei Zentimetern und einer Beinspannweite von
etwa fünf Zentimetern gehört sie zusammen mit der Hauswinkelspinne zu den größten
Gebäudebewohnerinnen. Ihren Namen verdankt sie einer Rückenzeichnung, die an die gleichnamige
Filmfigur erinnert. Sie kann spürbar zubeißen, tut das aber nur sehr selten bei direkter
Bedrohung. Die Folgen eines Bisses für den Menschen sind in der Regel, wenn keine Allergie
vorliegt, ähnlich wie bei einem Bienen- oder Wespenstich. Als nächtliche Jägerin hält sie im
Haus den Bestand an Fliegen und anderen Insekten klein.
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Die Online-Plattform für Naturbeobachtungen Naturgucker hat zusammen mit dem NABU ein spezielles Internetportal
eingerichtet, um Sichtungen zu sammeln. „Ziel ist es, mehr über das Vorkommen dieser Art und ihre möglicherweise durch den
Klimawandel und andere Faktoren bedingte Ausbreitung in Deutschland zu dokumentieren“, berichtet Maik Sommerhage.
Fundmeldungen kann man schnell, einfach und ohne Registrierung unter
https://NABU-naturgucker.de/app/nosferatu eintragen. „Meldungen mit Fotos sind besonders hilfreich“, so
Sommerhage.
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Referentin für Umweltkommunikation
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Ich bin immer vormittags erreichbar.
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NABU Hessen-Pressestelle
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Dr. Kathrin Kaltwaßer | Dr. Berthold Langenhorst
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Telefon: 06441 - 67904-18 | -17
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Mobil: 0157-77913719 | 0170-8347614
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