|
NABU Hessen – Pressemitteilung
|
|
|
|
|
|
Im Garten sollten möglichst nur Insekten brummen
|
|
|
NABU Hessen: Mit weniger Rasenmähen wächst die Artenvielfalt
|
|
|
|
|
Wetzlar - Hessen wird mit Frühlingssonne und milden
Temperaturen verwöhnt. Der Sonne lockt das Leben im Garten hervor und lässt alles sprießen, auch den Rasen. Nun plagt viele
Rasenbesitzende bereits der Gedanke ans Mähen. Der Griff zum Mähroboter erscheint da eine gute Idee, denn die Hersteller
versprechen einen top gepflegten, perfekten Rasen und das praktisch auf Knopfdruck und ohne Mühe. Doch die automatisierte
Rasenpflege hat auch ihre Schattenseiten. „Mähroboter haben im privaten Garten eigentlich nichts verloren, denn sie schaden der
Artenvielfalt und sind für zahlreiche Gartentiere eine große Gefahr“, mahnt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU
Hessen.
|
|
|
Gefahr für
die Vielfalt im Garten
|
|
|
Die Geräte sparen zwar Zeit, mit ihnen wird aber zu häufig gemäht. „Ein gepflegter,
„englischer“ Rasen – für den der Mähroboter ja steht - widerspricht eigentlich schon in seinem
Grundgedanken dem Artenreichtum, da Wildkräuter und Blüten die Voraussetzung für biologische
Vielfalt im Rasen sind. Er entspricht einer Monokultur von Gräsern und spiegelt damit im
Kleinformat unsere moderne Landwirtschaft wider, in der Wildtiere kaum noch Nahrung und
Lebensraum finden“, stellt der Landesvorsitzende fest. Denn auf solchen Rasen gibt es kaum
Leben und entsprechend auch keine Nahrung für Singvögel, Kleinsäuger, Reptilien, Amphibien und
Igel. Es ist nachgewiesen, dass zum Beispiel Igel so deutlich längere und gefährlichere Wege
auf der Nahrungssuche zurücklegen müssen. Dadurch fällt es ihnen schwer zum Winter hin genügend
Reserven für die Überwinterung aufzubauen. Mähroboter stellen zudem eine Gefahr für sie und
andere kleine Tiere wie Spinnen, Schmetterlingsraupen oder Eidechsen dar. Diese haben kaum
Möglichkeiten dem Sog und der zerstörerischen Zerkleinerungswirkung des Mähroboters
auszuweichen, werden überrollt, verstümmelt und getötet. Laufen die Mähroboter nachts oder in
der Dämmerung, sind besonders nachtaktive Tiere wie Igel oder Spitzmaus gefährdet, warnt der
NABU Hessen.
|
|
|
|
|
Zu hoher
Wasserverbrauch
|
|
|
Außerdem wird mit
Mährobotern das Gras selbst bei relativ hoch eingestelltem Mähwerk häufig zu kurz gemäht. So
braucht der Rasen wesentlich mehr Wasser – in diesem Jahr stellt das aufgrund des trockenen
Frühjahrs bereits jetzt ein Problem dar. Lässt man den Rasen jedoch etwas länger stehen,
beschattet er sich selbst und trocknet nicht so aus. „Wie problematisch extrem trockene Sommer
sind, haben wir in Hessen vor einigen Jahren bereits erfahren müssen. Wasser und Bewässerung
von Grünflächen wird in den kommenden Jahren ein zentrales Thema bei uns werden“, mahnt
Sommerhage. Kurz getrimmte Rasen sind laut NABU zu Zeiten der Klimakrise nicht zeitgemäß. Denn
unser Trinkwasser ist zu kostbar, um zur unnötigen Rasensprengung verwendet zu
werden.
|
|
|
|
|
Die Vielfalt
macht den Unterschied
|
|
|
„Wer glaubt, dass
Naturschutz im Garten anstrengend ist und Unordnung verursacht, liegt falsch. Schon mit kleinen
Handgriffen lassen sich tolle Erfolge erzielen, die auch noch Freude machen und für Entspannung
sorgen“, weiß Maik Sommerhage. Ein buntes Beet aus heimischen Wildstauden etwa oder eine
Igel-Ecke. Essbare Wildkräuter können im Garten bleiben und den Speiseplan ergänzen.
Gleichzeitig liefern sie Blüten für Hummeln und Schmetterlinge, über die wir uns im Garten
freuen. Beim Mähen sollte man darauf achten immer nur einen Teilbereich des Rasens zu mähen und
dann nach ca. zwei Wochen den nächsten. So haben die tierischen Gartenbewohner Zeit zwischen
den Bereichen zu wechseln und es bleibt immer eine sichere Insel stehen. Werden Grünflächen
sogar lediglich ein oder zwei Mal im Jahr gekürzt, siedeln sich von alleine heimische
Wildblumen an. Diese kommen häufig besser mit den trockenen Bedingungen im Sommer zurecht als
Zuchtrasen. Wer also ein bisschen mehr Wildnis wagt, Blüten stehen lässt und nur Fußwege im
Garten häufiger mäht, schafft so ein kleines Paradies für sich und seine tierischen
Nachbarn.
|
|
|
|
|
Vorbildcharakter
öffentlicher Grünflächen
|
|
|
Aber nicht nur im privaten
Garten, auch in vielen hessischen Gemeinden und Städten bleibt in dieser Hinsicht noch viel zu
tun (obwohl es inzwischen auch erfreuliche Beispiele für artenreiche öffentliche Grünflächen
gibt). Sicher gibt es Flächen, wie intensiv genutzte Sportplätze, auf denen eine Entwicklung zu
mehr Artenvielfalt nicht uneingeschränkt möglich ist. Dennoch gibt es viele Grünflächen im
Siedlungsbereich, die von mehr Artenvielfalt profitieren könnten. Denn künstlich geschaffenen
Systeme mit hohem Finanz-, Material- und Pflegeaufwand, widersprechen jeder Form von
Nachhaltigkeit. Im Gegensatz zu Mährobotern sparen naturnah gepflegte öffentliche Grünflächen
Arbeitszeit und damit Kosten. Da sie generell einen geringeren Pflegeaufwand haben und auch
weniger Wasser bis gar keine Bewässerung benötigen. Es gibt praktikable und ökologisch wirksame
Alternativen zum klassischen englischen Rasen wie Wildblumenwiesen, Extensivrasen und auch
Natursteinschüttungen ohne Vliesunterlage an geeigneten (Hang-) Standorten, die sogar
gefährdeten Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bieten - damit sind jedoch nicht die
berüchtigten "Schottenwüsten" gemeint, die auch auf öffentlichen Flächen immer wieder angelegt
werden.
|
|
|
|
|
|
|
Geschäftsführer Kommunikation
|
|
|
|
|
|
|
|
NABU Hessen-Pressestelle
|
|
|
Dr. Kathrin Kaltwaßer | Dr. Berthold Langenhorst
|
|
|
Telefon: 06441 - 67904-18 | -17
|
|
|
Mobil: 0157-77913719 | 0170-8347614
|
|
|
|
|
|
|
|